Wusstest Du, liebes Tagebuch, dass es Frühstückswhisky gibt? Ich auch nicht, aber heute habe ich mal wieder etwas dazugelernt. Die armen Schotten: nicht nur dass sie statt Hosen Röcke tragen müssen, sie müssen auch noch Whisky zum Frühstück trinken! Und das stimmt sogar: im Cafe der Distillery gibt es ein schottisches Frühstück inkl. Whisky! Das machen die Schotten aber nicht jeden Morgen. Der Breakfast-Whisky wird eigentlich nur so genannt, weil er so mild ist, dass man ihn schon zum Frühstück trinken könnte. Das ist so, als würde man in Deutschland zu einem milden Sauerbraten Frühstücksbraten sagen, weil man den ja schließlich zum Frühstück auch schon essen könnte. Und so wie ein Sauerbraten selbst wenn er mild gesäuert ist nicht jedem schmeckt, ist auch der Breakfast-Whisky nicht für jeden der Richtige. Sven allerdings findet ihn lecker.
Kennenlernen kann man den Breakfast-Whisky in der Glen Moray Distillery, zu der wir gleich nach dem Frühstück fahren. Um 9:30 ist die erste Führung, die wollen wir nehmen um danach noch genug Zeit für den Rest unseres Tagesplans zu haben. 5 Minuten vor Beginn sind wir dort und erhalten gleich unsere Privat-Führerin. Wie heißt es doch so schön: der frühe Vogel fängt den Wurm. Und wenn man so früh am Morgen schon in der Distillery ist, ist man bei der Führung ganz alleine. Da die ganze Führung nur in englisch erfolgt, ist es gut, dass wir gestern bereits eine Besichtigung mit deutschem Audioguide hatten. So wissen wir schon Einiges über die wichtigsten Schritte der Whisky-Produktion und können der Erklärung unseres Human Guides sehr gut folgen.
Wir erfahren dabei auch, dass der Job des Managers ein 24/7-Job ist und dass der Manager aus diesem Grund direkt bei der Distillery wohnt. Morgens um drei fängt die Arbeit schon an. Wer also glaubt, Manager einer Whisky-Distillery zu sein wäre ein Traumjob, hat damit durchaus Recht: man muss schon arbeiten während man noch träumt. Wir beschließen lieber nur Konsument zu bleiben und nutzen nach der Besichtigung die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Test, obwohl wir die ersten Einweisungen für die Arbeit erhalten: wir dürfen ein Fass mit dem frisch destillierten Whisky füllen und Sven verschließt das Fass mit Hilfe eines großen Holzhammers mit einem Pfropfen.
Wir haben freie Auswahl aus allen im Shop erhältlichen Sorten und Svent testet den Typ Classic (das ist der nur drei jahre alte Frühstückswhisky) und einen Single-Cask, bei dem jede Flasche nummeriert ist. Ich entscheide mich für den ’12 Years Old‘ und einen Single-Cask der das letzte seiner 18 Reifungsjahre im Portweinfass verbracht hat. Zielsicher haben wir damit die beiden zweitteuersten Sorten erwischt und wir können uns beide nicht dazu entscheiden, 60 Pfund für eine Flasche Whisky auszugeben. Im Internet – noch auf dem Parkplatz rasch nachgesehen – gibt es den scheinbar gar nicht. Von Glen Moray Whisky sind in den drei durchsuchten Shops nur die Standards 3, 12 und 16 Years erhältlich. So verzichten wir schließlich und fahren weiter, um mit unserer Historic Scotland-Tour Geld gut zu machen.
In Elgin gibt es ja nicht nur die Glen Moray Distillery sondern auch eine Kathedrale. Dort gibt es aber keinen Parkplatz. Also zurück zum nahegelegenen öffentlichen Car Park und von dort wird gelaufen. Aber oh Schreck, der Bagger war zwischenzeitlich da und hat die Reste der Kathedrale auch noch abgerissen. Nach kurzer Orientierung finden wir aber dann doch den richtigen Weg und können die Ruine der alten Kathedrale besichtigen. Vom Turm hat man einen guten Blick über ganz Elgin, Gisela bleibt mit den Hunden lieber unten.
Aber liebes Tagebuch, lass es Dir gesagt sein: lauf niemals 5 Stockwerke enge Wendeltreppen hinunter, nachdem Du einen Whisky-Probe gemacht hast! Am Besten machst Du es auch ohne Whisky-Probe nur in zwei Etappen. Danach fühle ich mich fast wie damals nach einer Fahrt auf dem Kinderkarussel bei der ich den kleinen Marvin festgehalten hatte.
Heute ist es mal fast den ganzen Tag trocken, aber es ist sehr kühl. Doch das Vertrauen der Schotten in ihr Wetter ist dieses Jahr schwer erschüttert. Die vorsichtigen Schotten haben auch bemerkt, dass dieser Sommer nicht der wärmste ist und stellen schon mal Warnschilder am See im Park auf – ob das aber nicht etwas übervorsichtig ist?
Auch unser nächstes Historic Scotland Ziel – Spynie Palace, die Residenz des Bischofs – können wir bei schönstem Sonnenschein besichtigen, es bleibt aber kühl.
Und weil drei Ziele an einem Tag für uns nicht reichen, folgt gleich darauf Ziel Nummer vier: Spey Bay und die nächste Chance auf Delphine. Und diesmal klappt es besser: wir sind kaum dort, da tauchen die Delphine auf. Auch heute sind sie nicht ganz nah am Strand, aber viel besser zu sehen als gestern. Saskia filmt, Sven und ich versuchen unser Glück per Foto. Auch hier fehlt das 1.000er Tele, aber auch die kleinen Digital-Knipsen schaffen recht ordentliche Bilder.
Nach erfolgreicher Foto-Jagd ist Saskia im Shop ebenfalls erfolgreich und gönnt sich einen Delphin aus Holz. Gisela findet ein schönes Pastell und alle gehen noch zu Tea and Cake ins angeschlossene Cafe. So klingt dieser Tag gemütlich aus. Da es sowieso keinen Campingplatz in der Nähe gibt, bleiben wir einfach hier und übernachten heute mal einfach auf einem öffentlichen Parkplatz. Nach und nach kommen noch zwei weitere Wohnmobile dazu und so treffen sich hier friedlich drei Nationen: Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.









Drei deutsche verkehrsbehinderungs crews in Schottland beim Wild übernachten ist natürlich sehr nice:D schade dass ich nicht dabei bin und euch das equipment fehlt…habe viele Ideen für fotografien, naja dann würden wir aber noch in der ersten Burg hocken und ich wäre noch nicht mit meinen Fotos durch:P naja ich werde die Ideen in den nächsten Tagen mal in die Tat umsetzen….