Nach der Ankunft in Dover ist es spät, wir wollen uns nichts mehr anschauen sondern einen Campingplatz suchen und morgen früh direkt weiter. Noch auf der Fähre wird von Gisela und Saskia ein Platz im Navi ausgewählt, es kennt zahlreiche Campingplätze auch in der Nähe von Dover.
Nach der endlos langen Ausfahrt mit erneuter Stichprobenkontrolle einzelner Autos hat das Navi dann auch genügend Satelliten gefunden und führt uns aus Dover. Nach vier oder fünf Kreiseln, einmal falscher Ausfahrt und vielen neuen grauen Haaren sind wir aus der Stadt raus. Und gleich wir Gisela übermütig: links geht ein Weg durch die Klippen zum Meer und da will sie hin. Glücklicherweise hält uns eine Ampel auf: „Single Lane Tunnel“macht uns nachdenklich. Wollen wir das wirklich?
Wir wollen nicht und biegen gerade noch rechtzeitig ab. Links unten sehen wir eine steil abwärts führende Straße die in einen engen niedrigen Tunnel mündet – da wären wir stecken geblieben!
Nach einer Weile, wir fahren auf der A20 Richtung London, schaut sieht Gisela auf’s Navi und bemerkt, dass es noch knapp 100km zum Camping sind. Der sollte doch in der Nähe sein? Schnell umprogrammiert, anderer Platz in 10km Entfernung. das Navi rechnet und rechnet, aber keine neue Route. Nächster Versuch, Platz in 13km Entfernung. Prima, übernächste Abfahrt raus. Aber was ist das – wir sollen wieder auf die A20? Klar, das Navi zeigt die Entfernung aber nicht die Richtung. OK, wir haben keine bessere Wahl. Außerdem muss Gisela ja links fahren üben – wo ginge das besser als auf dem Motorway? Fahrschule per Campingsplatzsuche! Also wieder zurück und in Folkestone (übrigens entgegen unserer Englischkenntnisse „Folksten“ gesprochen) zum Camping „Black Horse Farm“. Kurz nach 20 Uhr sind wir da. Oh jeh „Site Full“ steht dort. Bei der Rezeption niemand mehr, keine Klingel, wir können weder fragen ob doch noch was frei ist noch ob es in der Nähe einen anderen Platz gibt.
Also wieder das Navi bemüht: Nächster Platz in 20 km Entfernung in der Richtung die wir morgen fahren wollen (ja, wir haben dazugelernt, lassen uns die Route ausrechnen und dann sehen wir wohin es uns führen will). Auf der Autobahn wieder zurück bis zu der Abfahrt, die wir vorhin auch genommen hatten (siehe Thema Fahrschule). Dann aber weiter Richtung Blyth. Die Straßen sind eine gute Übung für Schottland. Schmale Fahrbahn, überhängende Äste – unser Wohnmobil passt durch und es kommt uns zum Glück nur an den Stellen jemand entgegen, wo es etwas mehr Platz gibt. Wenn wir keinen Campingplatz finden, kann man an diesen Sträßchen nicht mal wild Campen, ohne gleich den ganzen Verkehr lahm zu legen.
Nach einer Abfahrt mit 15% Gefälle erreichen wir dann kurz vor 21 Uhr den nächsten Campingplatz. „Members only“, „Site full“. Gleich zwei schlechte Nachrichten auf einmal. Aber immerhin würden wir „Fish an Chips tonight“ bekommen – wenn wir einen Platz und jemand von uns jetzt noch Appetit auf so was hätte.
Glücklicherweise kommt man in England mit Englisch-Kenntnissen meist weiter. Auch hier ist die Rezeption dicht, am Tor zum umzäunten Wohnwagen der Wardens steht „do not disturb“, aber es gibt ja zum Glück andere Gäste und die weisen uns auf den Platz für Late Arrival hin. Ein Schotterplatz direkt neben der Einfahrt und schon gerammelt voll. Zum Glück ist vor einem spanischen VW-Bus noch knapp Platz für unser Wohnmobil und die freundlichen Spanier wollen nicht so früh weg wir wir. Kein Problem also, wir stellen uns direkt davor und können wenigstens schlafen ohne mit einem Strafzettel wegen wilden Campens rechnen zu müssen. Gästetoiletten gibt es hier draußen auch.
Das Abendessen muss schnell gehen, keiner hat Lust lange zu kochen. Also 2x Fertigpackung Nudeln mit Soße in 1l Wasser, 10 Minuten kochen – fertig.
Morgens um halb sechs sind alle wach, kurz darauf geht es weiter. Wir zahlen nichts für diese kurze unkomfortable Nacht und mit uns starten drei weitere Camper vom Late Arrival 🙂 .
am nächsten Abend stellen wir fest, dass wir unser Einstiegsstufe haben stehen lassen – das ist die Strafe für’s unbezahlte Wegfahren.


Schön geschrieben, unsere Kleine konnte nicht genug von der Reise kriegen. Bitte mehr davon, wir sind in Gedanken bei Euch. Sicherlich kommen auch noch ein paar schöne Erlebnisse…