Isle of Skye

Es ist Donnerstag, seit dem letzten Blog-Beitrag ist fast eine Woche vergangen und wir sind nun zum zweiten Mal auf dem Campingplatz Torvaig bei Portree. Nach Umrundung der Halbinsel Trotternish wollten wir den Hafen von Portree fotografieren, haben extra auf _DSC9352  Sonne gewartet (die Wartezeit haben wir uns mit Chocolade-Cake and Tea versüßt) und haben erst dann bemerkt, dass die schönste _DSC9350Seite des Hafens nur morgens Sonnenlicht hat. Da wir ohnehin nicht viel weiter wollten, starten wir erst gar nicht für eine nächste Tour sondern laufen den bereits bekannten Campingplatz vom Start der Trotternish-Umrundung erneut an. Hoffentlich scheint morgen die Sonne, dann gibt’s schönes Foto-Licht. Aber der Reihe nach, schließlich hatten wir einige Tage keinerlei Netzwerkverbindung und daher abends nur Fotos sortiert und betrachtet statt den Blog weiter zu führen. Auch heute ist die Verbindung vorhanden aber sehr langsam, so dass es diesmal wohl bei einem reinen Text bleiben wird – ich versuche anschließend Fotos hochzuladen, mal sehen ob es gelingt. Es wird aber der ganze Weg über Skye in einem einzigen Text zusammengefasst – _DSC9354mehr gibt’s zu Hause für alle die unsere Bilder sehen und unsere Geschichten hören wollen. Seit unserer Ankunft auf Skye ist viel passiert, mehr als genug für einen Beitrag im Blog. Zunächst fahren nach Elgol, dort gibt es eine tolle Sicht auf die Black Cullins, die Granitberge von Skye. Die Straße hinunter zum Kies-Strand ist stark abschüssig und da wir uns vorher informiert haben, bleiben wir kurz vor der Gefällestrecke stehen, parken IMG_3062_DSC76713unser Wohnmobil und laufen den letzten Kilometer. Die Aussicht ist schon von hier aus grandios. Tiefblaues Meer, ein wolkenloser Himmel und im Hintergrund die schwarzen Gipfel der Black Cullins. Eine Strandwanderung und ein Besuch des Tearooms auf viertel Strecke zurück zum WoMo runden den Besuch in Elgol ab. Unser Weg führt uns von hier nun weiter nach Sligachan. Unterwegs entdecken wir einen riesigen Wasserfall. Also anhalten, aussteigen und hin. Aber der Weg ist morastig, also zurück zum Wohnmobil, Wanderschuhe angezogen und noch mal los – und es lohnt sich. Wasserfall_GlenBrittle_bearbeitet XDSC7924In zwei Stufen schießt hier das Wasser ca. 10-15m hinunter. Wir genießen den Blick, Sven und ich versuchen den Wasserfall möglichst gut in Bildern festzuhalten und Gisela erfrischt sich am Wasserfall mit dem kühlen schottischen Wasser. Wozu brauchen wir noch Fairy Pools – ich sehe schon eine Fee vor dem Wasserfall. DoXDSC8006ch schließlich müssen wir weiter, wir wissen nicht wie lange die Rezeption am Camping geöffnet hat. Doch dort kein Problem, einfach irgendwo hinstellen und irgendwann bis zum nächsten Morgen kommt jemand kassieren. Der Platz ist einer derjenigen mit der besten Aussicht. Im Rücken die Berge von Skye, vor uns die Bucht von Sligachan. Kaum angekommen ziehen wir mit unseren Hunden noch mal los, laufen den River Sligachan hinauf und üben schon mal für die Fotos der Fairy-Pools. Fast jeder Fluss hat hier Stromschnellen und Wasserfälle, dahinter eine beeindruckende Bergkulisse – Bilder über Bilder die sich ins Gedächtnis einprägen. Nachts stehen wir unter einem sternenklaren Himmel und sehen auch noch einige Sternschnuppen – es ist weit nach Mitternacht bis wir zum Schlafen kommen. Am Morgen machen Gisela uns ich uns auf zum Wasserfall, den wir quer über die Bucht in einiger Entfernsligachan-Spiegelung1ung gesehen haben. Ist ja nicht weit, das schaffen wir leicht noch vor dem Frühstück. Nach stundenlanger Wanderung über morastige Ufer kommen wir schließlich an, klettern auf den Berg und haben von dort einen tollen Blick über die Bucht auf die Berge und den Campingplatz, wo Sven und Saskia warten und frühstücken möchten. Also zurück und Brötchen backen – aber auch hier war es den Weg und die Mühe Wert. Das nächste Ziel ist speziell für Sven und mich ausgewählt: die Talisker-Destillerie, die einzige Whisky-Destillerie auf Skye. Während wir Whisky testen erkundet der Rest der Truppe den Ort und die nähere Umgebung. „Wir könnten noch zum Wee-Tearoom laufen“ – nach einer weile wird das Vorhaben aber abgebrochen, da keiner weiß wie weit es ist. _DSC8186Nach der Whisky-Verkostung fahren wir weiter und sehen, dass es gut 4 Meilen gewesen wären. Eigentlich wollen wir noch zu den schwarzen Stränden von Talisker, dort gibt es aber nur Parkmöglichkeiten für 4-5 Autos, es stehen schon 8 dort, blockieren alle Seitenstraßen und wir können kaum noch wenden – parken können wir hier jedenfalls weder auf dem winzigen Parkplatz noch am Rand der engen Single-Track-Road. Also weiter zum Wee-Tearoom. Mit dem WoMo geht das einfacher und schneller als zu Fuß  und wir genießen nun zum zweiten Mal Tee und Kuchen in einem kleinen Tearoom, der eigentlich ein privates Wohnhaus ist, nur dass dort drei Tische draußen aufgestellt sind. Die Toilette ist das private Badezimmer. Tee und Kuchen sind aber richtig gut und die Aussicht  auch. Unser eigentliches Ziel heute sind die Fairy-Pools, Wasserfälle und kleine Wasserbecken in einem Flusslauf. Ich habe auf sonniges Wetter gehofft und mein Wunsch wird erfüllt. Bei Fairy Pool 1 IMG_3702strahlendem Sonnenschein müssen wir Sonnen- und Mitches-Schutz kombinieren, denn wo Wasser ist sind die winzigen schottischen Mücken nicht weit. Wir sind drei Stunden unterwegs, suchen nach dem nächsten Wasserfall oder Wasserbecken, Saskia badet in einem der Pools und die Mitches fallen immer wieder über die Fotografen her, die ja nun mal einige Zeit still an der selben Stelle bleiben – was die Mitches sofort als Aufforderung zum Essen auffassen. Nach zweieinhalb Stunden Wanderung entlang des Flusslaufs bergauf müssen wir aber umkehren um beim nächsten Camping noch einen Platz zu bekommen – meist wird um 18 Uhr die Rezeption geschlossen. Wir fahren nach Glenbrittle, die Rezeption ist schon geschlossen, aber wir sollen uns einfach einen Platz aussuchen und morgen bezahlen.  Neben dem Sanitärgebäude gibt es einen Bereich „only with reservation“, aber wir sind froh, dass wir dort nicht stehen müssen. Es ist ein enger Schotterplatz, wir haben dagegen ganz am anderen Ende des Campinggeländes einen riesigen Wiesenplatz. Die Hunde können frei laufen, rund um uns ist kein anderer Camper. Einziger Nachteil: das Sanitärgebäude ist einen gefühlten _DSC8588Kilometer entfernt. Unser letzter Farm-Camping war zwar etwas seltsam, was die baulichen Gegebenheiten angeht (zusätzliche Toilette und Dusche in einer Art Schuppen) aber dafür sauber. Hier ist es ganz anders. Die Toiletten sind nicht sauber, an der Decke hat sich Schimmel gebildet und der teuerste Platz ist es auch noch. Für eine Nacht ist es OK, eine Toilette haben wir selbst und der Sternenhimmel über den Bergen auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite lässt uns alle unangenehmen Seiten des Platzes vergessen. Auch heute ist es weit nach Mitternacht, bis wir schlafen gehen. Das liegt aber zum großen Teil an unseren Sternen-Fotos, bei denen von Bild zu Bild die Begeisterung über die Ergebnisse größer wird. Inzwischen sind unsere Köpfe so voller Erlebnisse, dass wir teils gar nicht mehr wissen, was an welchem TIMG_4298ag war. Als wir durch eine hügelige Landschaft ohne irgendwelche Besonderheiten fahren, freuen wir uns dass wir endlich mal keine neuen Eindrücke sammeln müssen sondern einfach nur fahren und uns von den tausend neuen Erlebnissen erholen können. Das hält aber nicht lange an. Skye ist Schottland in klein, aber dadurch gibt es hier sehr  konzentriert eine Sehenswürdigkeit nach der anderen. _DSC8751Schon sind wir an unserem nächsten Ziel, dem Coral-Beach bei Claigan etwas nördlich von Dunvegan. Dunvegan Castle haben wir links liegen lassen – es ist einfach zu viel, wir können uns nicht alles ansehen. Am Coral Beach werden Korallen gesammelt, Fotos gemacht und Touristen beobachtet, die bei Ebbe zur kleinen Insel vor dem Strand gelaufen sind und nun bei einsetzender Flut bis zu den Knien im Wasser zurück müssen. Ein Ziel jagt jetzt das nächste. Obwohl wir eigentlich ganz gemütlich unterwegs sind, sind unsere von Eindrücken überfluteten Gehirne langsam überfordert. Nach Fairy-Pools und Coral Beach folgt nun das Fairy Glen. _DSC8798 IMG_4466 Hier sieht es aus, als würden hier die Feen wohnen und hier soll der Feenkönig Ewen zu Hause sein. Grüne, teils felsgekönte Hügel, kleine Wasserläufe und Seen, farnbewachsene Bachufer – wir verlassen den Hauptweg im Fairy Glen auf dem ein Touristenbus nach dem anderen kommt, kurz _DSC8929hält und wieder fährt, und genießen die Ruhe in einem kleinen stillen Seitental ohne andere Touristen. Die einzigen größeren Lebewesen außer uns sind hier Schafe – und eine bayerische Rentner-Touristin, die uns auf dem Rückweg begegnet. Sie ist alleine zu Fuß unterwegs, Auto mit Reiseleitung kaputt und unterwegs nach Edinburgh und sie trampt weiter über Skye, da sie noch Zeit hat und noch nicht zurück muss. Nach kurzen Gespräch trennen wir uns wieder, aber nicht für lange. „Hallo, ich hätte da noch eine gute Idee“ tönt es hinter uns. Ob sie nicht mit uns zum nächsten Ziel fahren könne – wir hatten bei der Unterhaltung festgestellt, dass sie jetzt ins Fairy Glenn möchte und danach ins Quiraing, genau wie wir. „Das Fairy Glen kann ich auch morgen noch anschauen, ich wohne ja gleich hier um die Ecke. Dann mache ich das Quiraing eben heute“. Na gut, Lotta werden wir schon irgendwie überreden. IMG_4845 Sie fährt also mit zum Quiraing und danach werden wir sie fast nicht mehr los. Hier hat man von den Klippen der Berge rund um das Tal einen weiten Blick über Land und Meer. Blaue Lochs in grünen Wiesen auf der einen Seite, schroffer Klippen und Felsnadeln auf der anderen Seite. Wir wollen den Wanderweg entlang der Berge nutzen um von dort eine noch bessere Aussicht zu haben. Doch nach kurzer Zeit kommen wir an ein Wegstück, das mit den Hunden nicht zu bewältigen ist. An einer steilen Felswand entlang muss man über einen schmalen Weg an einer Schlucht eIMG_4903ntlang – da braucht man Hände und Füße frei und kann keinen Hund gebrauchen, der plötzlich in Richtung Abgrund zieht. Wir machen Kehrt und werden dadurch auch unsere Begleiterin wieder los. Auf der anderen Seite des Parkplatzes ist der Weg einfacher. Wir steigen auf dem tafelartigen Plateau die Klippen hinauf und haben auch von dort eine grandiose Sicht über Staffin Bay. Schließlich fahren wir weiter über eine kurvige steile Straße nach Staffin. Bei der Urlaubsvorbereitung hatte Gisela noch gesagt, dass sie diese Straße niemals fahren wird. Heute ist alles kein Problem. Gisela und unsere Romana schaffen das mit links und Sven ist völlig enttäuscht, dass es kein „Oh je, da fahr ich nicht weiter“ gibt. _DSC9166Von Staffin geht es zum Kilt Rock  _DSC9235 und zum Old Man of Storr. Sven und Gisela hatten den Felsen schon beim 2-stündigen „Abendspaziergang“ gesehen, auch wenn es noch rund 14 Meilen bis dort sind. Nach kurzem Foto-Halt am Wasserfall des Kilt Rock geht es weiter. Das Wetter ist wechselhaft, wir befürchten dass es am Old Man of Storr regnen wird. Als wir ankommen ist es trocken, die Sonne kommt heraus und der Aufstieg über mehr als 400 Höhenmeter ist echt anstrengend. Schließlich verschwindet die Sonne hinter dicken Wolken, ein Sturm zieht auf und es beginnt zu regnen. Wir sind fast oben und_DSC9333 ich lasse mir den Erfolg jetzt nicht vom Wetter nehmen. Die letzten 20m über enge steile Pfade bei starkem Wind_DSC9243 sind noch anstrengender als der Aufstieg bei Sonne aber es lohnt sich. Von hier oben gibt es den Rundumblick in alle Richtungen und Wind und Wetter sind erst mal vergessen. Beim Abstieg regnet es weiter, wir werden alle nass, doch der Wind trocknet uns schnell wieder, nachdem der Regen aufgehört hat. Der Old Man of Storr liegt jetzt in den Wolken, dichte Nebelschwaden ziehen zwischen der Felsnadel und der P1050145dahinter liegenden Felswand hindurch.  Wir haben ihn jetzt bei typisch schottischem Wetter gesehen: Sonne, Regen, Nebel – nur geschneit hat es glücklicherweise nicht. Erschöpft kommen wir am Wohnmobil an, fahren nach Portree und verbringen dort noch einen erholsamen Nachmittag, nicht ohne uns vorher über schottische Straßen zu wundern: Die Schotten sind ja für ihre Sparsamkeit bekannt, aber an der Straße vom Old Man of Storr nach Portree haben sie es doch etwas übertrieben. Trotz viel Platz rechts und links wird die Straße auf einmal zur Single-Track-Road, und benötigt so nur die halbe Menge Asphalt. Noch dazu ist es eine Berg- und Tal- Bahn und manchmal hat sie völlig unbegründet eine Kurve – die schottische Art einer geraden Straße wirkt als hätte der Vermesser ein Zopf-Strickmuster von Arran als Vorlage verwendet.

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