Kamerarucksackreißverschusshärtetest oder „ich wollte die nur mal vorbeilassen“

Es hat die ganze Nacht durchgehend geregnet. Gegen 7 Uhr hört der Regen kurz auf und wir nutzen die Gelegenheit für den Hundespaziergang. Während des Frühstücks wird noch schnell eine Maschine Wäsche gewaschen, für den Trockner bleibt keine Zeit, wir wollen endlich los. Beim Frühstück haben wir wieder fast jedes Wetter von Sonne bis Regen und es sieht so aus, als wolle das Wetter so April-artig bleiben. Alles klar: wir müssen heute jedes Wolkenloch nutzen. Wir kennen und ja schon aus und wissen, dass auf dem Weg von Tyndrum nach Fort William einige der schönsten Stellen des Glen Coe zu sehen sind. Also schnell los, dann schaffen wir es während des aktuellen Regenschutts bis zur nächsten Sonnenphase an den ersten Aussichtspunkt.

Gesagt getan, Parkplatz gefunden, angehalten, 10 Minuten auf die Sonne gewartet und Reisebusse beobachtet. Bei jedem das gleiche Spiel:

  • Bus anhalten
  • 30 Menschen innerhalb kürzester Zeit aussteigen lassen
  • jede Art von Kamera verwenden: vom Billighandy über iPhone, iPad und japanische Tablets in doppelter iPad-Größe bis zur Spiegelreflex mit Monster-Tele ist alles dabei
  • nach 5-10 Minuten ist alles vorbei und die Leute sind genauso schnell wieder im Bus verschwunden wie sie aufgetaucht sind

Wir lassen uIMG_0497ns mehr Zeit und haben so zwei Sonnen- und _DSC6776Regenphasen. In den Regenphasen ist das Bus-Spiel fast genauso. Einziger Unterschied: es steigen immer Pärchen aus von denen einer einen Regenschirm und einer eine Kamera hält. Sobald es aufhört zu regnen verlassen wir unser trockenes Heim, genießen die Aussicht und die gute Gelegenheit für Fotos.

Dann geht es weiter_DSC6783 nach Fort William. Aber nicht ohne am nächsten Parkplatz wieder anzuhalten. Er ist ja immerhin fast eine halbe Meile entfernt und liegt direkt am Moor. Also wieder anhalten, diesmal auch die Wanderschuhe anziehen und ab ins Moor. Auch diesmal holt uns der Regen bald ein und nach einer knappen halben Stunde müssen wir die Regenjacken anziehen und zurück ins Wohnmobil. Wanderschuhe aus, Straßenschuhe an, Regenjacke weghängen, Kameras einpacken, Hunde abtrocknen, anschnallen, weiterfahren.

_DSC6851Kaum haben _DSC6795wir uns angeschnallt ist der nächste Parkplatz in Sicht. Unsere Romana mag keine langen Strecken fahren und hält wieder an. Abschnallen, Straßenschuhe aus, Wanderschuhe an, Regenjacken an, Kameras raus, Hunde raus. Diesmal schaffen wir es vor dem Regenguss im Trockenen zu sein.  Wanderschuhe aus, Straßenschuhe an, Regenjacke weghängen, Kameras einpacken, Hunde abtrocknen (ja, mindestens die Füße sind jedesmal schwarz), anschnallen, weiterfahren.

_DSC6884Dann erreichen wir nach 25 weiteren Stops den Parkplatz im schönsten Teil des Glen Coe, dort wo auch die Postkarten_DSC6857motive mit dem Dudelsackspieler entstehen. Heute ist er nicht da, dafür aber der Regen. Wir warten, denn die nächste Wolkenlücke ist schon in Sicht. Wir wollen ein Stück den Weg durchs Glen Coe zurück laufen, auch wenn der Wasserfall, den wir im Vorbeifahren noch kurz gesehen haben, zu weit weg ist. Sven hat noch einen anderen Wasserfall gesehen, der müsste erreichbar sein._DSC6918 Wir steigen hinab ins Tal und wandern in Richtung des Wasserfalls. Dort sind aber unsere Hunde ein echtes Hindernis. Der Weg führt über eine steile Metalltreppe nach unten, da kommt Lotta nicht weiter. Tragen kann ich sie auch nicht, die Treppe ist zu steil. Auf der anderen Seite käme sie auch den Weg nicht mehr hinauf. Also brechen wir unsere Wanderung hier ab, nachdem wir ein paar Bilder des Wasserfalls aufgenommen haben. Wir wissen nun, dass der West Highland Way zumindest mit Lotta nicht begehbar ist.
Schließlich kommen wir wieder zurück zum Parkplatz und werden mit Dudelsackpfeifen begrüßt – und mit einen Regenguss. Der dauert genau so lange, bis wir oben am Wohnmobil angekommen sind. Wir hören noch eine Weile dem Dudelsack-Spieler zu, erfahren, dass er auch Avon Skin so Soft gegen die Mitches nimmt und fahren schließlich gut gelaunt weiter nach Fort William. Aber nicht ohne einen kleinen Umweg um Loch Leven. 8 Meilen bis nach Kinlochleven auf der einen Seite hoch, dann 8 Meilen auf der anderen Seite wieder hinunter. _DSC6972Auch hier das bekannte Spiel: Parkplatz in Sicht, anhalten, abschnallen, Kameras raus, Hunde raus… immerhin ist es jetzt weitgehend trocken und wir sparen uns die Wanderschuhe für die kurzen Stops. Die kürzeste Strecke zwischen zwei Parkplätzen war nur 150 Yards. „ich wollte nur mal schnell die Autos hinter uns vorbeilassen“ hören wir bei fast jedem Stop. Nach 150 Yards ist die Schlange hinter uns auch sicherlich schon kilometerlang. Die Strecke um Loch Leven ist eine echte Berg- und Tal- Achterbahn. Es geht um scharfe Kurven, gleichzeitig steil bergauf und kurz darauf genauso steil wieder bergab. Saskias Magen gefällt das gar nicht, Sven meint dass sei genauso gut wie ein Schwerelos-Flug nur billiger.

Schließlich kommen wir aber doch noch in Fort William an. Wir finden gleich den vom letzten Besuch noch bekannten Campingplatz und weil wir so früh sind warten wir bis der Regen vorbei ist und gehen dann noch rasch in den Shop bei der Rezeption. Für das Abendessen ist ja bereits gesorgt, aber nun haben wir auch echt schottische Snacks: hier gibt es Haggis-Chips mit echtem Haggis! Total lecker und total schottisch – und warum die auch für Veganer geeignet sein sollen wissen nur die Schotten.

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