Plan 1: wir stehen um 7 auf damit wir früh wegkommen. Soweit so gut, aber wir haben in unserem Plan den Campingplatz-Weckdienst nicht richtig eingebezogen. Der Weckdienst ist hier im Preis inbegriffen. Das Einstellen der Weckzeit erfolgt ganz bequem vom Wohnmobil aus, bereitet uns aber offensichtlich Probleme. Na ja, wird schon gehen.
Drei Uhr nachts: Pünktlich um 3 geht der Weckdienst namens Gockel Konstatin ans Werk und kräht so laut er kann direkt neben unserem Wohnmobil – jetzt verstehe ich auch, warum die Option „Weckruf“ heißt. Scheinbar hat das mit der Weckzeit aber doch nicht so richtig funktioniert. Immerhin wiederholt der Hahn den Weckruf dann ungefähr jede Stunde noch ein paar mal, so dass wir das 7-Uhr-Wecken dann mit dem 5. Krähen doch noch erreichen.
Plan 2: Wir fahren auf einem kleinen Umweg zu den Klippen von Møn, laut unserer Straßenkarte gibt es etwas abseits vom Weg vier kleine Seen, die wir uns anschauen möchten. Gleich hier vorne abbiegen, dann dort… halt, warum stehen dort auf dem Hügel Parkbänke?
Hat man da eine besonders gute Aussicht? Das müssen wir uns ansehen, also kurz anhalten, umschauen und weiterfahren. Oben auf dem Hügel sehen wir einen riesigen Kalksteinbruch. Zugang erlaubt! Also nichts wie hin. Hatten wir einen Plan? Plan, was ist das? Ach egal, das hier ist besser. Wir nehmen wegen der Hunde den Weg statt der Treppen und
sind gleich darauf in einer weißen Mondlandschaft mit strahlend blauen Seen. Saskia und Sven sammeln Fossilien im Kalk, Mara genießt die klaren Seen im Kalk und möchte gar nicht mehr dort weg und Lotta langweilt sich. Nach gut einer Stunde müssen wir aber weiter, schließlich haben wir heute noch viele Pläne (oder ??)
Plan 3: Wir machen die besten Fotos der Klippen von Møn, die es je gab. Guter Plan, aber wir gehen es etwas unüberlegt an. Nachdem wir mit der Romana über einen holprigen Waldweg (Gisela befürchtet dass wir hier nie mehr wegkommen) das Besucherzentrum
erreichen, führt uns der erste Weg zu den per Wegweiser angegebenen besten Aussichtspunkten. Dort kann man von oben auf den Klippen quer über die eine oder andere Bucht die nächste Klippe fotografieren. Soweit so gut, wenn da keine Bäume wären. An den besten Sicht-Punkten steht ein Baum im Weg. Da, wo gerade mal kein Baum ist, kann man entweder gar keine Klippen sehen oder nur die weniger spektakulären. Trotzdem finden wir einige recht gute Motive. Allerdings ist es sehr windig und kalt, lange bleiben wir hier oben nicht. Manche Wege sind so weit unterhöhlt, dass wir unsere mitreisende Bauingenieurin gar nicht erst um eine Statik bitten müssen um zu wissen, dass wir hier den schnellen Weg nach unten finden könnten. Wir umgehen diesen Statik-Test einfach durch den daran grenzenden Wald.
Als wir dann endlich den Weg zum Strand (über 400 Stufen, genaue Zählung folgt) hinunter gehen, steht die Sonne schon so hoch, dass die Klippen im Schatten liegen. Lotta und Mara haben wir wir wegen der vielen Stufen lieber im Wohnmobil gelassen. Sven würde mich gerne fotografieren, wie ich mit Lotta auf dem Arm die steilen Treppen hinunter und wieder nach oben laufe, aber den Spaß kann ich ihm leider nicht gönnen. Wir fotografieren trotz fehlendem Sonnenschein, beschließen aber, dass wir morgen noch mal herkommen, so lange die Sonne noch tiefer steht.
Plan 4: Campen auf dem Bauernhof ist prima und preiswert. Der Platz im Stellplatzführer soll nur 50 Kronen kosten, deutlich weniger als auf einem Campingplatz, dafür gibt es dann auch nur den Stellplatz. Da Saskias Verdauung noch immer da
s Attribut „plötzlich“ hat, suchen wir aber doch lieber einen Platz mit Toilette. Møn Camping ist uns zu teuer, also suchen wir nach Alternativen. Wolfsschwanz-Camping (Ulveshale Camping) klingt interessant. Interessant ist auch eine ganz passende Bezeichnung. Immerhin, alles ist sauber und ordentlich, aber – vorsichtig gesagt – schon etwas in die Jahre gekommen. Unser Stellplatz ist steinig, klein und liegt, wie wir etwas später feststellen, genau an einem Trampelpfad für andere Camper auf dem Weg zum Sanitärgebäude. Lotta versucht ihr Bestes, aber manche Trampelpfadbenutzer lassen sich selbst von zuschnappenden Hundekiefer 5cm neben dem Oberschenkel nicht abschrecken, gehen auf dem selben Weg zurück und kommen etwas später nochmals vorbei. Sven möchte die Leine gerne einen halben Meter verlängern, aber wir halten ihn mit Mühe zurück.
Immer muss ich rechnen, damit ich hier meinen Senf dazu geben kann. Ganz schön schwer…
Die Geschichte von Plänen oder von KKs: Klippen und Klos